Gavin Newsom Jetzt legt er sich mit Trump an

Aktuell legt sich Gavin Newsom wegen des Einsatzes der Nationalgarde mit Donald Trump an. Zuvor machte er sich einen Namen als Verfechter der Homosexuellen-Ehe.
Gavin Newsom entwickelt sich in diesen Tagen zum Hauptwidersacher von Donald Trump. Nachdem der US-Präsident aufgrund der Proteste in Los Angeles gegen Abschiebungen die Nationalgarde geschickt und unter nationale Kontrolle gebracht hatte, zeigt sich der kalifornische Gouverneur Newsom als entschiedener Gegner.
So nannte der Demokrat den Präsidenten einen "eiskalten Lügner", nachdem beide am Freitag noch telefoniert hatten. Laut Newsom hatte Trump die Nationalgarde dabei nicht erwähnt. Wiederholt betont er, dass die kalifornischen Sicherheitsbehörden die Lage im Griff gehabt hätten. Er hält das Vorgehen zudem für rechtswidrig – und kündigt eine Klage an. Er habe dem Einsatz nicht zugestimmt und sei nicht ordnungsgemäß informiert worden. Nun wolle er gegen das "illegale, unmoralische und verfassungswidrige Vorgehen" des Präsidenten vorgehen.
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Mit dieser deutlichen Gegnerschaft zum Präsidenten gerät Newsom einmal mehr in den Fokus der Berichterstattung über Kalifornien hinaus. Der Gouverneur war bereits zuvor einer der bekanntesten Politiker der Demokratischen Partei und wurde in der Vergangenheit als möglicher US-Präsident gehandelt. Doch wer ist der Mann?
Linke Themen bestimmten sein Wirken
Newsom ist seit 2019 kalifornischer Gouverneur. Bei seiner ersten Wahl erhielt er die meisten Stimmen, die jemals für einen Gouverneurskandidaten abgegeben worden sind. Dazwischen überstand er 2021 ein Misstrauensvotum, das die Republikaner gegen ihn wegen seiner liberalen Einwanderungspolitik und strikten Coronavorschriften eingeleitet hatten. Allerdings wurde es von der Bevölkerung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Kurz darauf wurde er wiedergewählt. Zuvor war er zwei Amtszeiten lang Vizegouverneur gewesen.
In dieser Zeit setzte er sich insbesondere für benachteiligte Gruppen ein und machte sich einen Namen als entschiedener Gegner der Todesstrafe. Zudem setzte er sich für Klimapolitik, eine allgemeine Krankenversicherung, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, Cannabislegalisierung sowie strengere Waffengesetze ein.
Erstmals große politische Aufmerksamkeit erreichte er in seiner Zeit als Bürgermeister von San Francisco, als er eigenmächtig die Ehe für Schwulen und Lesben in der Stadt ermöglichte. Später annullierte der Oberste Gerichtshof von Kalifornien die Ehen allerdings.
Zu Weihnachten gab es keine Geschenke
Newsom stammt aus einer angesehenen kalifornischen Familie mit irisch-schottischer Abstimmung, sein Vater war Richter am kalifornischen Berufungsgericht. Dennoch kämpfte die Familie seit seiner Kindheit mit finanziellen Schwierigkeiten. Sein Vater verschenkte offenbar häufig einen Teil seines Einkommens, während seine Mutter Pflegekinder in das Haus aufnahm. Laut seiner Schwester betonte die Mutter, die Kinder dürften aufgrund der finanziellen Lage keine Weihnachtsgeschenke erwarten.
Newsom leidet seit seiner Kindheit an einer ausgeprägten Leseschwäche, die häufig von Gegnern genutzt wird, um ihn zu diskreditieren. In seiner Kindheit musste er deshalb auch die Schule wechseln, machte mit einem Baseball-Stipendium später aber seinen Abschluss in Politikwissenschaft an der University of Santa Clara.
Danach wurde er Geschäftsmann und eröffnete dank der finanziellen Unterstützung des Familienfreundes und milliardenschweren US-Investors Gordon Getty mehrere Weingüter, Restaurants, Cafés und Bekleidungsläden.
Newsom als nächster US-Präsident?
Im Jahr 2007 gab er zu, ein Alkoholproblem gehabt zu haben. Obendrein geriet Newsom in die Schlagzeilen, weil er eine Affäre mit der Frau seines Wahlkampfmanagers hatte. Auch diese Punkte werden von Gegnern häufig genutzt, um seine charakterliche Qualifizierung infrage zu stellen.
Dennoch wird er immer wieder als möglicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten gesehen. Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger sagte etwa, eine künftige Präsidentschaftskampagne von Newsom sei unumstößlich.
Zudem versuchte Newsom zuletzt offenbar auch, für konservativere Wählergruppen attraktiver zu werden. So lud er unter anderem die rechten Vordenker Charlie Kirk und Steve Bannon in seinen Podcast ein. Dabei erklärte er selbst unter anderem, dass er es unfair finde, wenn trans Personen an Sportwettbewerben von Frauen teilnehmen – dabei hatte er zuvor insbesondere in dieser Gruppe großen Rückhalt genossen.
Möglicherweise zählt auch seine offensive Rhetorik gegenüber Trump bereits zu seinem frühen Wahlkampf, mit dem er sich bereits als sein Nachfolger in Stellung bringen will.
- Eigene Recherche
- sueddeutsche.de: "Will sich da einer für die Nachfolge von Donald Trump empfehlen?"
- sfgate.com: "Gonzalez, Newsom: What makes them run / From modest beginnings, Newsom finds connections for business, political success" (englisch)
- sfgate.com: "Mayoral hopeful has parlayed Getty money, family ties and political connections into local prominence" (englisch)
- latimes.com: "Gavin Newsom’s life story is a study in contrasts" (englisch)